Fleischloser

Bei diesem Solo sind die Erfolgsaussichten gut zu berechnen, weil es keinen Trumpf gibt.

Mache ich 9 Stiche, habe ich das Solo sicher gewonnen. Mache ich nur 8 Stiche, gewinne ich es mit etwas Glück auch.

Beim Fleischlosen gilt:

  • Es gibt keinen Trumpf

  • Alle 4 Farben sind dadurch gleich lang, alle haben 12 Karten

  • Die Reihenfolge ist:
    As – As – 10 – 10 – König – König – Dame – Dame – Bube – Bube – 9 – 9

Wann kann ich einen Fleischlosen spielen ?

  • Entweder habe ich in allen Farben hohe Karten, so dass ich immer wieder ans Spiel komme

  • Oder ich habe eine Farbe lang und in dieser Farbe auch die obersten Karten (eine sog. Flöte) und noch ein oder zwei andere Asse (sog. Seitenasse)

Wie sollte mein Blatt aussehen ?

  • Habe ich eine Flöte, muss diese Farbe relativ sicher sein. Angenommen, ich habe in Pik selbst As – As – 10 – und noch 5 kleine Pik, sind ja nur noch 4 Pik auf die Gegner verteilt. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn diese 4 Pik auf einer Hand sitzen und der Gegner deshalb mit seiner Pik 10 einen Stich macht. Das entspräche der Kartenverteilung 8 – 4 – 0 – 0.
    Habe ich diese 8 Pik, brauche ich noch 1 As, dann habe ich 9 Stiche und gewinne sicher das Spiel.

  • Habe ich keine Flöte, muss ich in allen Farben so gut bestückt sein, d.h., hohe Karten haben, dass ich immer wieder ins Spiel komme

Welche Karten spielt der Solist auf ?

Möglichkeit A:

er hat eine Flöte und ein oder 2 Seitenasse

  • Zuerst spielt er von seiner Flöte die obersten Karten. Er sieht dann sofort, wie die Kartenverteilung ist und sagt das RE, wenn alle die Farbe bedienen.

  • Er spielt seine Flöte ganz durch. Die Gegner wissen dann nicht, was er sonst noch auf der Hand hat und was sie abwerfen sollen. Sie müssen sich ja von Karten in anderen Farben trennen und der Solist bekommt auf seine Seitenasse möglicherweise Volle (Asse und 10en).

Möglichkeit B

Er hat keine Flöte, aber in allen 4 Farben hohe Karten (Asse und 10en)

  • Er versucht so zu spielen, dass er in möglichst vielen Farben nur noch Steherkarten hat.

  • Dazu zieht er nicht seine Asse, sondern spielt unter dem As an.
    Beispiel:
    er hat in Kreuz As – 10 – 10 – König. Dann wird er als erstes den König aufspielen, denn entweder fällt jetzt das As, dann sind seine restlichen Karten in Pik Steherkarten, oder der König bleibt hoch und macht den Stich. Bleibt der König hoch, zieht er seine Kreuz-10, denn jetzt wird der Gegner das As legen. Kommt der Solist später wieder ans Spiel, sind seine verbliebenen Kreuz As + Kreuz 10 Steherkarten.

  • Spielt der Gegner kein As auf, sondern z.B. einen König in Herz, legt der Solist nicht sein As, sondern die 10. Entweder wird jetzt hinter ihm das Herz-As gelegt, dann hat der Solist immer noch sein Herz-As und kommt damit später wieder ins Spiel, oder seine Herz-10 macht den Stich und er kann gleich oder später mit dem Herz-As einen weiteren Stich machen

Welche Karten spielt der Gegner auf ?

  • Der Gegner spielt nur dann ein As auf, wenn er auch die 10 dabei hat.

  • Hat einer seiner Partner das 2. As, wirft er es zum ersten As dazu, denn sein Partner verspricht mit dem As-Aufspiel ja die 10. Die spielt der Partner dann auch nach

  • Kommt einer der Gegner zum ersten Mal ans Spiel, wenn schon mehrere Stiche gelaufen sind, muss nicht mehr zwingend das eigene As in das As dieses Partners gelegt werden, denn es kann gut sein, dass er die letzte Chance nutzt, noch einen Stich zu machen, bevor der Solist ans Spiel kommt und alle restlichen Stiche macht.

  • Hat der Gegner zwar ein As, aber nicht die 10 dazu, spielt er unter dem As auf, also z.B. einen König oder eine Dame. Hat einer seiner Partner dieses As, legt er es und spielt die Farbe nach, weil er das zweite As bei seinem Partner vermutet. Auf diese Art fangen die Gegner vielleicht sogar eine 10 des Solisten.

  • Hat der Gegner das Aufspiel und besitzt gar kein As (z.B. , wenn er das Aufspiel beim Lustsolo hat), spielt er eine kleine Karte seiner längsten Farbe, denn er kann davon ausgehen, dass das nicht die lange Farbe des Solisten ist. Er hat gute Chancen, mit diesem Aufspiel die Schwachstelle des Solisten zu treffen.

NUR FÜR DIE GANZ FORTGESCHRITTENEN:

Wie können die Gegner des Solisten sich Informationen über ihr Blatt geben ?

  • Oft hat der Solist eine Flöte, er spielt zuerst diese Farbe, runter, und irgendwann kann ich nicht mehr bedienen. Dann lege ich ja einen kleinen Wert in einer anderen Farbe in den Stich. Habe ich in dieser Farbe ein As, wechsele ich anschließend die Farbe und lege in den nächsten Stich des Solisten einen kleinen Wert in einer anderen Farbe. Habe ich in dieser Farbe auch ein As, wechsele ich wieder zur nächsten Farbe (oder zurück zu der ersten Farbe, in der ich das As angezeigt habe).
    Farbwechsel bedeutet:
    Hallo Mitspieler , habt ihr euch gemerkt, welche Farbe ich in den letzten Stich gelegt habe ? Da habe ich nämlich ein As.

  • Habe ich kein As, lege ich in das Aufspiel des Gegners, sobald ich nicht mehr bedienen muss, erst einen kleinen Wert in einer anderen Farbe und im nächsten Stich den gleichen oder den nächsthöheren Wert der vorher abgeworfenen Farbe. Damit verneine ich in dieser Farbe ein As

  • Was unter den beiden oberen Punkten steht, kombiniere ich natürlich auch. Angenommen, der Gegner spielt 6 x Pik hintereinander, ich habe aber nur zweimal Pik. Dann lege ich in den dritten Stich einen kleinen Herz.. In Herz habe ich auch ein As. Folgerichtig wechsele ich jetzt die Farbe. In den vierten Stich lege ich einen Karo-Buben. In Karo habe ich aber kein As. Also lege ich in den fünften Stich eine etwas höhere Karte in Karo, die Karo-Dame. Damit verneine ich nicht nur das Karo-As, sondern ich sage auch, dass ich überhaupt kein weiteres As mit zwei anderen Karten derselben Farbe habe.
    Zweimal hintereinander dieselbe Farbe abwerfen in der Reihenfolge klein – etwas größer heißt: ich habe in dieser Farbe kein As.

  • Was tun, wenn man zwar ein As hat, es aber nicht anzeigen kann, weil man in dieser Farbe nur das As und noch eine weitere Karte hat ? Ich kann mir das As ja nicht blank stellen, sonst kann mir der Solist, wenn er auch in dieser Farbe das As hat, mein As mit seinem As herausziehen. Dann nehme ich zum Abwerfen eine Farbe, in der ich kein As habe, zum Beispiel Karo, und werfe zuerst eine höhere Karte ab (z.B. den König) und dann meine nächst niedrige Karte (z. B. den Buben. Damit sage ich: Ich habe kein As in Karo, aber ich habe ein As in einer anderen Farbe, die ich euch nicht zeigen kann.
    Angenommen, der Solist zieht seine Pik-Flöte ab, ich habe zuerst ganz eindeutig mein Herz-As angezeigt und werfe dann höher – tiefer in Karo ab, bleibt ja nur noch das Kreuz-As übrig, das ich mit diesem Abwurf anzeigen will.
    Lege ich in den dritten Pik-Stich des Solisten Karo-König und in den vierten Stich den Karo-Buben, wissen meine Partner erst mal nicht, ob ich das Herz-As oder das Kreuz-As habe. Sie wissen aber genau: ich habe nur eines dieser Asse und bestimmt kein Karo-Ass.

  • Es ist wichtig, die eigenen Asse anzuzeigen. Sehe ich beim Freund die eindeutige Anzeige für Herz – As und habe ich Herz -.As und kleine Werte in Herz in der Hand, kann ich alle diese kleinen Werte in die gegnerischen Stiche abwerfen und nur das Herz-As behalten, denn der Solist hat das andere As ja nicht, sondern der Freund. Damit kann ich meine Vollen in anderen Farben schonen.